Varizellen sind weltweit verbreitet. In Deutschland werden etwa 700.000 Erkrankungen pro Jahr angenommen. Windpocken sind äußerst ansteckend und stellen eine Erstinfektion mit Varizellen-Zoster-Virus dar. Die Übertragung erfolgt über virushaltige Tröpfchen, die beim Atmen oder Husten ausgeschieden werden.
Ferner ist auch eine Übertragung durch virushaltigen Bläscheninhalt oder Krusten als Schmierinfektion möglich. Die Ansteckungsfähigkeit beginnt 1 bis 2 Tage vor dem Auftreten der Hauterscheinungen und endet 7 Tage nach Auftreten der letzten Bläschen. Die Herpes-Zoster-Erkrankung (Gürtelrose) ist durch eine Reaktivierung einer früheren Windpockenerkrankung bedingt. Sie ist weniger ansteckend als Windpocken. Windpockenerkrankungen weisen bei sonst gesunden Personen in der Regel einen gutartigen Verlauf auf und heilen im Normalfall ohne Narben ab.
Komplikationsreicher sind Erkrankungen im Erwachsenenalter. Bei Neugeborenen und immungeschwächten Personen entwickeln sich besonders schwere Krankheitsverläufe.
Impfung: Lebendimpfstoff, abgeschwächter Lebendvirus, Injektion in den Muskel. Die Impfung kann auch als Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln, Varizellen (MMRV) durchgeführt werden.
Wer soll sich impfen?
- Alle Kinder ab dem Alter von 11 Monaten
- Die Impfungen sollten bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden)
- Seronegative Frauen mit Kinderwunsch
- Seronegative Personen vor geplanter immunsuppressiver Therapie oder Organtransplantation
- Empfängliche Personen* mit schwerer Neurodermitis,
- Empfängliche Personen* mit engem Kontakt zu den beiden zuvor Genannten
„Empfänglich“ bedeutet: bisher keine Windpockenerkrankung, keine Impfung und bei Laborbestimmung keinen Nachweis spezifischer Antikörper.
Zeitpunkt der Impfung:
Es wird eine 2-malige Impfung (bei gleichzeitiger Indikation zur MMR-Impfung (Masern, Mumps Röteln) ggf. MMRV-Kombinationsimpfstoff) mit mindestens 4 Wochen Abstand empfohlen.
Lebendimpfstoffe sollten entweder gemeinsam oder mit 4 Wochen Abstand zu anderen Lebendimpfstoffen gegeben werden.
Bei Lebendimpfstoffen treten Nebenwirkungen meist erst nach ca. 5-7 Tagen auf. Dies können beispielsweise grippale Beschwerden oder ein Ausschlag sein. Die Nebenwirkungen dauern im Normalfall nur kurz an und vergehen von selbst.
Häufige Impfreaktionen:
Gelegentliche Rötung und Schwellung an der Impfstelle – eher bei Erwachsenen nach der zweiten Impfung, leichtes Fieber.
Gelegentlich kann es zu Symptomen einer leichten „Impfkrankheit“ (Fieber mit einem schwachen windpockenähnlichen Hautausschlag) kommen. Alle diese Erscheinungen sind nur vorübergehend.