Die Reiseimpfung gegen die Japanenzephalitis, also die Japanische Hirnhautentzündung, erhält immer mehr Akzeptanz, insbesondere bei beruflich veranlassten Reisen nach Südostasien. Fast der gesamte Bereich ist mögliches Infektionsgebiet, wenn auch mit unterschiedlicher Häufigkeit zu unterschiedlichen Jahreszeiten.

Eine qualitativ hochwertige ärztliche Beratung gerade auf diesem sensiblen Gebiet der Reiseimpfungen sollte natürlich, wie all unsere ärztliche Tätigkeit, sowohl von Sachargumenten getragen werden als auch die individuelle Empfindung des Patienten bzw. Reisenden mit berücksichtigen.

Auch hier steht eine sehr seltene Infektionskrankheit einem hohen Sterblichkeitsrisiko bei Ausbruch gegenüber. Die Beratung sollte ähnlich wie bei der Tollwutimpfung erfolgen.

Um hier zusammen mit dem Patienten zu einem für ihn optimalen Ergebnis in Sachen Reiseimpfung zu gelangen sollten folgende Überlegungen kommuniziert werden:

  • Die Erkrankung an Japanischer Enzephalitis ist äußerst gefährlich und nicht ursächlich behandelbar
  • Sie ist aber bei Reisenden sehr selten. Die statistische Wahrscheinlichkeit bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt zu werden ist höher, aber wir haben eben keine Impfung gegen Verkehrsunfälle.
  • Die Erkrankungswahrscheinlichkeit steigt natürlich mit der Dauer des Aufenthaltes. Ländliche Regionen sind überdurchschnittlich betroffen.
  • Das Virus wird durch Mücken übertragen, so dass sich der Reisende nicht absolut vor einer Ansteckung schützen kann.
  • Seit neuestem steht eine sehr gut verträgliche Impfung gegen die Japanenzephalitis zur Verfügung.
  • Die Impfung erfolgt durch 2 Injektionen in etwa 4-wöchigem Abstand. Die vorbeugende Impfung besteht aus zwei Impfungen, die sehr gut verträglich sind. Zu berücksichtigen ist der Aufwand an Zeit, 2 Nadelstiche und die Kosten. Die Kosten für Reiseimpfungen werden derzeit von vielen Krankenkassen übernommen.

Jeder Reisende wird sich individuell unter Berücksichtigung der Art der Reise, der Dauer der Reise, auch kumuliert über mehrere Jahre und des individuellen Sicherheitsbedürfnisses für oder gegen die Impfung entscheiden.

Bei beruflich veranlassten Auslandsreisen sollte die Impfung großzügig angeboten werden. Einzelberichte über schwere und sogar tödliche Verlaufe bei sog. Expatriots bedeuten eine hohe psychische Belastung für diesen Personenkreis. Hier steht auch die Fürsorgepflicht des Betriebs im Vordergrund.